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    Frühlingserwachen gemeinsam mit dem Drachenäscht, Bibliothek und Naturschutz, Rothrist
    27.04.2024 von 10.00- 13.00 Uhr

     

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«Das Museum stellt einen Bezug zu unseren Wurzeln her»

Was in Rothrist im Jahr 1967 mit einzelnen Gegenständen begonnen hat, ist inzwischen zu einer mehrere tausend Exponate umfassenden Sammlung angewachsen. Ein Blick zurück zum Anfang des Heimatmuseums.

Kochen wie zu Grossmutters Zeiten, Weben im eigenen Heim, Landwirtschaft mit Pferd und Wagen betreiben –das Heimatmuseum begleitet den Besucher auf eine Reise in den Alltag des 19. und 20. Jahrhunderts in Rothrist. Wie sich das Leben in dem damals von Heimarbeit geprägten Dorf abgespielt hat, illustrieren Dokumente, Gegenstände und die historisch eingerichteten Räume im ehemaligen «Miescherheimet».

Dorfwoche 1967 und Schulhaus Dörfli

«Im Vorfeld der Dorfwoche – einem zehntägigen Fest – waren Vereine und Firmen angehalten, Ideen für den traditionellen Anlass zu sammeln. Eine davon war ein Flohmarkt», erinnert sich der heute 80-jährige Rolf Hofer. Er hatte damals die Idee, die alten und nicht mehr gebrauchten Gegenstände als Grundstock für ein Museum zu sammeln, statt diese an einem Flohmarkt zu verkaufen.

Der damalige Gemeinderat wollte diese Idee möglichst schnell umsetzen und erteilte Rolf Hofer grünes Licht für die Umsetzung der Sammlung. «Es wäre schön, wenn schon bis zur Dorfwoche 1967 eine Anzahl alter Gegenstände gesammelt werden könnten, um den Grundstein für ein Heimatmuseum zu bilden», schrieb der damalige Gemeinderat in einem Brief an Rolf Hofer. Innerhalb von 14 Tagen bestellte dieser die erste Museumskommission. Diese schlug im Dorf kräftig die Werbetrommel, um Material für eine Ausstellung zusammenzutragen.

In der Dorfwoche vom 30. Juni bis 10. Juli 1967, konnten Interessierte bereits in der Abwartswohnung im Schulhaus Dörfli die erste Ausstellung besuchen. Gleichzeitig bot das Fest Gelegenheit, auf die Sammlung aufmerksam zu machen und diese zu erweitern.

Die Gründungsmitglieder der Museumskommission:

Rolf Hofer, Präsident,      Hans-Rudolf Ging,     Maria Flückiger,      Dr. Max Güttinger

Trudi Miescher - Vermächtnis an die Gemeinde

Eine, die dem Heimatmuseum stets wohlgesinnt war, war Trudi Miescher (siehe Kasten). In ihrem Testament vermachte sie der Gemeinde Rothrist ihre gesamte Liegenschaft sowie Bargeld  und Mobiliar, verbunden mit der Auflage, dass das Museum dereinst in das «Miescherheimet» einziehen muss. 1986 verstarb die Rothristerin. Die Planung für den Umbau des Haues zog sich aber vorerst in die Länge. 1991 lehnte die Gemeindeversammlung das erste Projekt ab. Stattdessen nutzte die Gemeinde die Liegenschaft in Sozialwohnungen um.

Umzug ins Lässerhaus und ins Zehntenhaus

Die Sammlung  bestand anfänglich vor allem aus Gegenständen des bäuerlichen Lebens und wurde stetig umfangreicher. Ein Jahr nach der Gründung wurde ein Umzug aus Platzgründen unumgänglich. In den Räumen des Lässerhauses fand die Geschichte des Heimatmuseums eine Fortsetzung. Die Sammlung wuchs stetig weiter, was 13 Jahre später einen erneuten Umzug nötig machte. Das Zehntenhaus war nun neuer Standort des Heimatmuseums.

 Bilder:

                 Lässerhaus                                          Zehntenhaus                                           Miescherheim

Starkes Interesse am Heimatmuseum

Trudi Miescher, die ihre gesamte Liegenschaft mit Umschwung, Mobiliar und Barvermögen der Gemeinde vermachte wurde am 23. Dezember 1914 als erstes Kind auf dem Sennhof in Rothrist geboren. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester wuchs sie im Miescherheimet in Rothrist auf. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1958 führte sie gemeinsam mit ihrem Vater den Landwirtschaftsbetrieb bis 1963 weiter. Trudi Miescher pflegte ihren Vater bis zu seinem Tod 1968 im Elternhaus und lebte fortan alleine im Miescherheimet. Die am 9. Juni 1986 verstorbene Bäuerin und Viehhändlerin galt als eigenwillige und unkonventionelle Persönlichkeit. Sie pflegte direkt zu sagen, was sie dachte und wo sie Ungerechtigkeiten feststellte, wehrte sie sich. Trudi Miescher suchte zeitlebens nach einem Sinn im Leben und fand ihn schliesslich im Engagement für die Heilsarmee. Die Rothristerin zeigte von Beginn an starkes Interesse für das Heimatmuseum.